Osteopathie
„Leben ist Bewegung“- die Geschichte der Osteopathie
Der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still (1828- 1917) begründete vor über 130 Jahren die Osteopathie. Er reagierte damit auf den Mangel an Kenntnissen der damaligen Schulmedizin. Machtlos hatte er als Arzt mit ansehen müssen, wie seine erste Frau und vier seiner Kinder an Krankheiten starben. Deshalb suchte Still nach einem neuen Verständnis von dem, was Medizin sein sollte.
Seine Erkenntnisse bilden bis heute das Fundament der osteopathischen Medizin:
- die grundlegende Bedeutung von Bewegung für alle Strukturen im Körper
- die gegenseitige Abhängigkeit von Struktur und Funktion
- die Betrachtung des Organismus als untrennbare Einheit
- dessen Fähigkeit zur Selbstheilung
1874 verkündete Still seine neue Medizin und gibt ihr den Namen Osteopathie. Der zusammengesetzte Begriff leitet sich aus den altgriechischen Wörtern Osteo für Knochen und Pathie für Leiden her.
Mit den Knochen hatte Still seine Studien begonnen, um die Leiden seiner Patienten lindern zu können.
Hatte sich Still vor allem mit dem Bewegungsapparat, also mit Knochen, Gelenken, Muskeln und Sehnen beschäftigt (parietaler Bereich), entwickeln andere Osteopathen das Konzept der Osteopathie fort.
Ein Schüler von Still, Wiliam Garner Sutherland (1873- 1954), stellt 1939 das Phänomen der primär Respirationsbewegung vor. Dabei handelt es sich um eine sehr feine, eigenständig pulsierende Bewegung. Sie kann am Schädel, am Steißbein aber auch anderen Strukturen des Körpers erspürt werden und steht nicht im Zusammenhang mit Herzschlag oder Atmung. Die primäre Respirationsbewegung bildet fortan für die Osteopathen ein wichtiges Instrument zur Diagnose und Therapie. Sutherland erweitert damit die Osteopathie um den so genannten kraniosakralen Bereich.
Eine zusätzliche Ergänzung erfährt die Osteopathie in den 1980er Jahren. Die französischen Osteopathen Jean-Pierre Barral und Jacques Weischenk beschäftigen sich ausführlich mit den inneren Organen und wie diese osteopatisch untersucht und behandelt werden können. Sie erweitern die Osteopathie um den sogenannten viszeralen Bereich.
Auch heutzutage wird in der Osteopathie viel geforscht. Deshalb wird sich die Osteopathie auch künftig zum Wohle des Patienten weiterentwickeln.